Bauvorhaben Oberbilker 32

Schon wieder soll ein Baudenkmal fallen! In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung 3 am 17.10.2017 steht das Bauvorhaben Oberbilker Allee 32 in Friedrichstadt auf der Tagesordnung. Hier soll ein 160 Jahre altes Haus mit der bekannten Gaststätte ‚En de Kull’ einem Neubau weichen. Obwohl sich das Gebäude im Gebiet einer Erhaltungssatzung befindet, soll das historische Vorderhaus abgerissen werden. Begründung für den nicht geltenden Schutz durch die Erhaltungssatzung: es wäre nicht ortsbildprägend, hätte eine zu niedrige Geschossigkeit und wiese keine ‚ästethische Fassadengestaltung’ auf.

Thorsten Graeßner, Mitglied der GRÜNEN Fraktion in der Bezirksvertretung 3 dazu: „Das ist ein unglaublicher Vorgang! Hier muss die Erhaltungssatzung als Begründung für den Abriss eines historischen Gebäudes aus der Zeit vor der Gründerzeit herhalten. Wo bleibt da der Einspruch des Instituts für Denkmalschutz und Denkmalpflege? Die Erhaltungssatzung soll erhalten und nicht als Begründung für den Abriss historischer Gebäude dienen!“. Vielmehr befinden sich in der Umgebung des dreigeschossigen Gebäudes weitere Gebäude mit drei Volletagen und es ist seit vielen Jahren zusammen mit den anderen Gebäuden ortsbildprägend an der Stelle.

Das Vordergebäude Oberbilker Allee 32 stammt aus dem Jahre 1856 und ist mit seinem für die damalige Zeit typischen Gemisch aus verschiedenen Architekturstilen ein inzwischen seltenes Düsseldorfer Zeugnis für die Phase des romantischen Historismus.

Thorsten Graeßner

Graeßner weiter: “Für mich reiht sich dieser geplante Abriss zusammen mit dem geplanten Abriss des Gebäudes Brunnenstr. 27 ein in eine Reihe von Bauvorhaben im Stadtbezirk 3, bei dem historische Gebäude aus dem Stadtbild für immer verschwinden werden. Die Gebäude haben den Bombenkrieg in Düsseldorf überlebt, aber die Stadt Düsseldorf ist nicht willens ihre historischen Gebäude zu erhalten. Wir fordern daher die Verwaltung auf, das Bauvorhaben zurückzuziehen und auf den Eigentümer einzuwirken, das Vorderhaus zu erhalten und in das geplante Bauvorhaben zu integrieren. Die Verwaltung, die Gebäudeeigentümer und alle Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt haben eine Verantwortung für den Erhalt unseres architektonischen Erbes“.

Dietmar Wolf, 2.stellv. Bezirksbürgermeister ergänzt: “Für mich ist es kaum nachvollziehbar, dass derartige Gebäude nicht erhaltenswert sein sollen. Es besteht doch immer die Möglichkeit zu entkernen und innen modern, energetisch und nachhaltig zu bauen.” Dies habe man bereits in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung 3 beim Gebäude Brunnenstraße 27 – das mit dem Pferdekopf – angemerkt, so Wolf weiter.